„Die Anlagenzertifizierung wird planbarer und zuverlässiger“ 

Schoenergie ist einer von wenigen Installationsbetrieben in Deutschland, die alles von der kleinen Solaranlage bis zum Industrieprojekt anbieten. Im Interview spricht Schoenergie-Geschäftsbereichsleiter und Prokurist Jan Maier über die aktuelle Unternehmensentwicklung, den Sinn der Anlagenzertifizierung und die Zusammenarbeit mit CarbonFreed. 

 

Wie hat sich Schoenergie in den vergangenen Jahren entwickelt? 

Jan Maier: Wir sind von Jahr zu Jahr stark gewachsen mit einer Verdopplung der jährlichen Gesamtleistung im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr. Durch den schnell gestiegenen Strompreis nach Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine hat sich die Nachfrage dann noch einmal deutlich vergrößert. Mittlerweile haben sich die Preise wieder ein wenig beruhigt, was wir auch an der Anzahl der Anfragen merken, die sich wieder etwas normalisiert hat. Aber direkt nach Ausbruch des Kriegs war es schon viel, da sind wir teilweise gar nicht hinterhergekommen.  

Was ist aktuell das Hauptargument für Industriebetriebe, sich für eine eigene Solaranlage zu entscheiden? 

Jan Maier: Das Hauptargument ist bei großen Unternehmen in der Regel die Wirtschaftlichkeit, also eine Optimierung und langfristige Absicherung des Strompreises. Bei größeren Konzernen kommt dann häufig noch die CO2-Einsparung als Argument dazu, weil es dafür eine entsprechende Vorgabe gibt. Gerade im Privatkunden- oder Gewerbekunden-Bereich gibt es auch viele Überzeugungstäter, bei denen die Wirtschaftlichkeit eine untergeordnete Rolle spielt, aber in der Industrie muss sich eine Solaranlage auch rechnen. Für Unternehmen hat eine eigene Solaranlage natürlich den Vorteil, dass sie mit einem festen Strompreis auf die kommenden Jahre planen können. Das minimiert das Risiko schon sehr deutlich. 

Wie bereitet Ihr ein Projekt im Industriebereich vor?  

 Jan Maier: Wir legen im Industriebereich unsere Angebote nicht blind mit irgendwelchen Richtpreisen fest, sondern machen einen Planungsauftrag und schauen uns die Kundenanlage und die Komponenten im Detail an. Wir vermessen beispielsweise mit der Drohne die Dächer, um zu schauen, wie viele Module wir wirklich verbauen können und ermitteln auch auf wenige Meter genau, wie viel Kabel verlegt werden muss. Wir wollen unseren Kunden ein spezifisches Angebot machen und versuchen in der Planung bereits so viele Risiken wie möglich zu eliminieren – für alle Beteiligten. Und dadurch ist die Anlage auch schon gut für die Zertifizierung vorbereitet. Wir haben durch diese Vorgehensweise zwar etwas längere Vorlaufzeiten, aber es gibt einfach so gut wie keine Überraschungen mehr. 

Warum habt Ihr Euch für eine Zusammenarbeit mit CarbonFreed entschieden? 

Jan Maier: Der Fachkräftemangel ist für uns als Unternehmen aktuell das größte Thema. Aber an zweiter Stelle kommt bereits die Anlagenzertifizierung, die extrem langwierig sein kann. Die Prozesse des Netzanschlussverfahrens und die damit zusammenhängende Bürokratie sind einfach immer wieder eine riesengroße Herausforderung. Gerade im vergangenen Jahr waren die Zertifizierungsstellen hoffnungslos überlastet, so dass wir ewig auf die Ausstellung der Anlagenzertifikate warten mussten. Das alles hat dazu geführt, dass wir entschieden haben, uns in diesem Bereich besser aufzustellen. Der Tipp mit CarbonFreed kam ursprünglich über SMA – und ich hatte über das Unternehmen zufälligerweise auch schon in einem Fachmagazin gelesen. Wir haben dann initial ein Projekt mit CarbonFreed durchgeführt und waren uns alle einig, dass das gut funktioniert hat. Jetzt planen wir bis ins Jahr 2024 hinein noch neun weitere Projekte, die wir gemeinsam umsetzen. 

Es wird aktuell viel darüber diskutiert, ob die Zertifizierung an sich überhaupt noch notwendig ist. Warum ist die Anlagenzertifizierung aus Deiner Sicht so wichtig? 

Jan Maier: Es geht grundsätzlich um das Thema Sicherheit. Es kann immer mal sein, dass ein Zertifizierer einen Fehler in der Planung findet oder eine Komponente nicht zur Anlage passt. Wir alle wollen ein sicheres Stromnetz und dafür ist eine ausführliche Prüfung der Anlage einfach extrem wichtig. Ich habe lange Jahre für einen Netzbetreiber gearbeitet, deshalb liegt mir dieses Thema auch besonders am Herzen. 

Welche Vorteile ergeben sich für Euch und die Schoenergie-Kunden aus der Zusammenarbeit mit CarbonFreed? 

Jan Maier: Für uns als Schoenergie sind besonders die Themen Standardisierung und Schnelligkeit wichtig. Wir arbeiten mit vielen verschiedenen Zertifizierungsstellen zusammen und die haben jeweils unterschiedliche Anforderungen. Mit CarbonFreed bekommen wir eine Standardisierung in den Prozess und können ihn deutlich schneller durchlaufen. Dazu kommen Planbarkeit und Transparenz. Wir wissen zu jeder Zeit, wo wir im Prozess stehen, was ein großer Vorteil ist. Wir haben immer im Blick, was der aktuelle Stand ist und wie es weitergeht – und dadurch können auch unsere Kunden besser planen. Den Prozess der Zertifizierung haben wir nicht in der Hand, wir können ihn nicht beeinflussen. Mit CarbonFreed wird dieser Prozess jetzt plötzlich planbarer und zuverlässiger, was für alle Beteiligten ein sehr großer Vorteil ist. Und auch unser Kunde weiß in diesem geführten Prozess zu jeder Zeit, wo er steht – das ist schon großartig. 

Welche Rolle spielt die Digitalisierung generell für Euch als Unternehmen? 

Jan Maier: Bei uns ist quasi der gesamte Prozess digitalisiert, wenn auch bisher noch in verschiedenen Software-Systemen. Der Kunde wird von Anfang an durch ein CRM geführt, das bei uns je nach Segment etwas unterschiedlich angelegt ist. Alles beginnt bei uns mit dem Angebot, danach überführen wir den Kunden in ein Projektmanagement-System, in dem die Aufgaben hinterlegt sind, die wir zu erledigen haben. Bei einem großen Projekt können das schon mal 200 bis 300 Schritte sein, die wir gehen müssen, bis die Anlage final ans Netz gehen kann – und dazu gehören beispielsweise auch Aufgaben rund um die Zertifizierung. Alle beteiligten Schoenergie-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter können über eine App den aktuellen Stand eines spezifischen Projekts einsehen – von der Angebotserstellung über die Projektphase bis hin zur Erstellung der Rechnung.  

Aber das Netzanschlussverfahren hat bisher noch gefehlt. 

Jan Maier: Genau, aber das setzen wir jetzt gemeinsam mit CarbonFreed um. Mit der Digitalisierung bekämpfen wir letztendlich auch den Fachkräftemangel. Ein kleines Beispiel: Wir haben aktuell im Innendienst eine Kraft, die unter anderem die Aufgabe hat, regelmäßig bei Zertifizierungsstellen die aktuellen Sachstände abzufragen – das muss man sich mal vorstellen. Der Kollegin wird mit CarbonFreed definitiv nicht der Job verlorengehen, sie übernimmt einfach andere Aufgaben, die uns als Unternehmen weiterbringen. 

  

 

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